Wer macht die Musik auf unseren Straßen? Ein winterlicher Soundcheck.
Portrait von 5 Straßenmusikern, darunter RadioLukas:
ROCKIG: Lukas Schlattmann, 29
„Eigentlich bin ich nur auf der Durchreise hier. Meine Band hat heute Abend einen Gig in Oberschöneweide und ich bleibe einige Tage, um ein wenig auf der Straße zu spielen. Ehrlich gesagt, läuft es total schlecht hier. Das Problem ist: Berlin hat keine Fußgängerzonen. In Westdeutschen Städten kannst du dort super Musik machen – und vernünftig Geld verdienen. Hits von Niel Young, den Beatles und Stones laufen gut. […] Da kaufen die Leute auch schon mal schnell eine CD von mir. Aber hier? Ich hab mich mal spaßeshalber auf den Kudamm gestellt.
Nach ner halben Stunde hatte ich [knapp] fünf Euro. Deshalb bin ich hier an den Potsdamer Platz gefahren – aber toll läuft das hier auch nicht. Ich erwarte jede Minute die Polizei oder den Sicherheitsdienst, weil das Gelände Daimler-Chrysler gehört und die sich gegen Straßenmusikant ausgesprochen haben. Mal sehen, wie lange ich bleibe. Länger als drei Stunden kann ich sowieso nicht singen. [….]
In Berlin habe ich angefangen, auf der Straße zu spielen. Ich möchte einmal in Neuseeland Musik machen – oder besser noch auf Bali. Ich habe gehört, dort soll es eine richtig tolle Szene an Musikern geben.“
(Die Auslassungen sind Teile in denen Lukas‘ Angaben völlig falsch wiedergegeben wurden…)
Quelle: Berliner Tagesspiegel
Datum: 01.02.2004
Autor: Ulf Lippitz